5 Eigenschaften, die Hochsensibilität auszeichnen
Hochsensibilität ist keine psychische Störung oder Krankheit. Hin und wieder fühlt es sich aber für mich so an und ich wünsche mir eine Pille, die einfach alle Empfindungen löscht. Es gibt bestimmte Eigenschaften und Fähigkeiten, die alle hochsensible Wesen besitzen. Kannst Du nur schwer laute Geräusche ertragen? Zu viele Eindrücke und Reize führen zu Stress? Die Stimmungen anderer Menschen beeinflussen dich? Die folgenden Eigenschaften machen den Alltag für uns Hochsensible oft nicht einfach. Die amerikanische Psychologin Elaine Aron versuchte mit einem Test herauszufinden, ob Menschen in ihrem Sinne „highly sensitive“ sind. Ich beziehe einige Aussagen dieses Tests mit ein und gehe in meinem Menüpunkt „Fähigkeiten“ noch genauer auf diese Eigenschaften ein.
1. Geräuschempfindlichkeit

„Warum muss der so laut telefonieren?“ Ich sitze in der Bahn und genau diese Frage geht mir durch den Kopf und mein Herz rast. Ich bekomme schlecht Luft. Doch es ist bereits zu spät. Ich stehe auf, gehe zum anderen Ende des Abteils, setze mich hin und hoffe auf mehr Ruhe. Punkt 9 des Tests von Aaron heißt: „Laute Geräusche bereiten mir Unbehagen“. Und so ist es wirklich. Daher bleibe ich auch am liebsten zu Hause, denn da kenne ich wenigstens die Geräusche oder kann Ohrstöpsel tragen. Wenn ich mich in einem Café verabrede, bevorzuge ich eins mit wenigen Besuchern. Leider kann man das ja nie so im Voraus planen. Ansonsten kann ich mich schnell nicht mehr auf das Gespräch konzentrieren, sondern nur noch auf die Geräusche. Ich fühle mich gestresst und merke, dass ich innerlich unruhig werde und den Wunsch verspüre, die Flucht zu ergreifen.
2. Wunsch nach Alleinsein und Abgrenzung

In Arons Test heißt es bei Punkt 11: „Manchmal liegen meine Nerven derart blank, dass ich nur noch alleine sein möchte“. Der Wunsch nach Alleinsein kommt bei mir immer wieder auf und ist sogar ein MUSS. Gerade wenn zu viele Eindrücke da waren und ich den ganzen Tag unter Menschen war. Dann brauche ich Zeit, um mich innerlich wieder davon zu befreien. Ich möchte wieder mit mir selber in Kontakt kommen. Den Akku aufladen. Habe ich dazu für längere Zeit keine Möglichkeit, werde ich gereizt, immer stiller und unkonzentrierter. Menschenansammlungen meide ich grundsätzlich so oft es geht. So gerne ich auch andere Menschen reden und lachen höre – schnell kann der Punkt kommen, an dem es zu viel wird.
3. Ich spüre was Du spürst

Die Aussage 3 im Test:“ Die Stimmungen anderer Menschen beeinflussen mich“ kann ich nur klar bejahen. Ich bin sehr empfänglich für die Stimmung anderer, kann negative oft kaum ertragen. Da ist einfach zu viel Empathie und zu viel Wunsch, dem anderen zu helfen. Auch bei rührenden oder spannenden Filmen bin ich voll dabei und kann die Emotionen eins zu eins aufnehmen und selber spüren. Schnell kommen dann auch die Tränen. Auch nehme ich unterschwellige Stimmungen oder Konflikte schnell wahr. Ich bin dann oft nicht bei mir selber. Wie geht es mir gerade? Was brauche ich? Das sollte mir eigentlich wichtiger sein.
4. Zu viele Reize sind pure Energieräuber

Punkt 14 im Test ist ebenfalls eindeutig: „Es bringt mich leicht aus der Fassung, wenn ich in kurzer Zeit viel erledigen muss“. Vor allem neue Situationen oder Menschen bringen mich leichter aus der Ruhe. Aber selbst alltägliche Dinge wie Lebensmittel einkaufen stressen mich. Ich muss parken, treffe auf andere Menschen. Bezüglich der Angebote und Einkaufsliste muss ich Entscheidungen treffen und an alles denken. Hin und wieder sind dort laute Geräusche. Gerade wenn mein Tag ohnehin schon stressig war, ist mir das alles zu viel. Sofort merke ich eine körperliche Erschöpfung. Ich möchte Ruhe und mich am liebsten hinlegen.
5. Die Macht der Gewohnheit

Bei Aussage 21 heißt es so schön: „Veränderungen in meinem Leben treffen mich sehr heftig“. Oh ja, ich bin ein absolutes Gewohnheitstier. Eine neue Situation, ein neuer Kollege, ein unbekannter Duft – all das ruft bei mir Verwirrung hervor. Das ist vor allem problematisch wenn es um das Schlafen geht. Bin ich nicht in meinem Bett in gewohnter Umgebung, schlafe ich nicht. Andere Matratze, andere Geräusche, fremde Gerüche und Bettwäsche. Da überlege ich es mir dreimal, ob ich in den Urlaub fahre oder bei einer Freundin übernachte. Hin und wieder nehme ich es in Kauf, verbringe dann aber den Tag wie gerädert. So oft schwirrt die Frage in meinem Kopf herum: „Warum ist das so? Kann ich nicht unkomplizierter sein?“