Mangelzustände

Endgegner Schlafmangel – Schlaf ist heilig

Ausreichend Schlaf ist überlebenswichtig für hochsensible Menschen. Schlafmangel ist mein persönlicher Endgegner. Wenn ich nicht mindestens 8 Stunden Schlaf bekomme oder mein Schlaf öfters oder länger unterbrochen wird, ist der Tag für mich regelrecht eine Qual. Fehlt mir der Schlaf, gerate ich ganz schnell in eine trübselige Stimmung und alles wird grau und negativ. Noch dazu bin ich ziemlich dünnhäutig und sehr leicht reizbar. Ich könnte auch jeden Tag einen Mittagsschlaf machen, vor allem wenn ich vormittags viel zu tun habe oder eine für mich stressige Situation anstand, z.B. Kinderarzt mit meinem Sohn oder ein Wocheneinkauf. Schlafen ist für mich meistens der einzige Weg, wieder Kraft zu tanken. Ruhig zu sitzen, zu liegen oder Musik zu hören, reicht bei mir nicht aus. Mein Umfeld hat sich schon immer gewundert, wieso ich so viel Schlaf brauche, ich mich mittags hinlege, wenn es möglich ist, wieso ich so früh ins Bett gehe oder nach acht Stunden Arbeit kaum mehr Energie für irgendetwas habe.

Feinfühlige Menschen schlafen oft schlecht

Da hochsensible Menschen gerne viel grübeln und abends oft nicht abschalten können, kann dies nicht selten zu Schlafstörungen führen. Ich habe mein halbes Leben schon damit zu tun. Unzählige Tage habe ich im Büro gesessen und mir sind mittags fast die Augen zugefallen. Ich quälte mich nur noch bis zum Feierabend und war körperlich erschöpft bis zum Gehtnichtmehr. Seitdem ich Mama bin und abends meistens sehr müde bin, schlafe ich relativ gut ein und durch. Falls mein Sohn nachts wach ist, schlaucht mich das umso mehr.

´Cos you`re hot and you`re cold

Ziemlich sensibel kann die Reaktion auf Temperaturschwankungen sowie generell auf Kälte oder Hitze sein. Ein empfindsamer Körper kann auch die kleinsten Abweichungen der Temperatur spüren und reagiert auf Kälte und Wärme. Es kann passieren, dass ich innerhalb kürzester Zeit meine Strickjacke aus- und wieder anziehe. Das ist mir schon unangenehm wenn ich in der Öffentlichkeit bin. Jeden feinen Luftzug spüre ich und er bereitet mir Unbehagen. Ich bin eine Frostbeule und friere (vor allem im Winter) sehr schnell. Dann spannt sich mein Körper an und meine Muskeln ziehen sich zusammen. Ich brauche jeden Abend eine Wärmflasche, weil meine Füße kalt sind. Für Infekte bin auch anfällig. Im Sommer brauche ich IMMER eine Sonnenbrille, da meine Augen so lichtempfindlich und schnell visuell überreizt sind. Wie oft schon saß ich im Winter in einem Raum, wo gelüftet wurde. Ich dachte:“ Wenn ich jetzt meine Winterjacke anziehe, gucken die anderen aber doof“.  Doch eigentlich ist mein Wohlbefinden doch wichtiger als die Meinung der anderen.

Hunger – Da werde ich zum Tier

Ein weiterer Mangelzustand, der bei mir zu Gereiztheit führt, ist Hunger. Mittlerweile ist das auch meinem Mann bekannt. Wenn ich anfange grantig oder gereizt zu werden, dann weiß er: Aah, die Frau hat Hunger und jetzt muss schnell was zu essen her. Es ist wichtig für mich, dass ich meine Mahlzeiten plane und nicht einfach aus dem Haus gehe ohne Essen oder ohne zu wissen wo ich etwas essen kann. Leider klappt das nicht immer. Ich bin weder Meisterin im Essenspläne und Einkaufslisten erstellen noch gehört Kochen zu meinen absoluten Lieblingsbeschäftigungen. Genauso merke ich es körperlich schnell, wenn ich nicht genug trinke.

Alkohol und Koffein

Bei hochsensiblen Menschen liegt sehr oft eine Überempfindlichkeit gegenüber Substanzen wie Alkohol, Medikamenten oder Koffein vor. Mittlerweile überlege ich mir dreimal ob und wie viel Alkohol ich trinke. Er putscht mich auf oder macht mich müde. Den ganzen nächsten Tag noch bin ich total kaputt – da reichen manchmal schon zwei Gläser Wein. Medikamente nehme ich gar nicht gern, da ich meistens Nebenwirkungen bekomme. Daher bin ich auch nicht gerade „the doctor‘s darling“. Da das Level des Stresshormones Cortisol morgens am höchsten ist, sollte man am besten die ersten vier bis fünf Stunden nach dem Aufstehen eher kein Koffein zu sich nehmen. Kaffee trinke ich, jedoch greife ich öfter zu koffeinfreiem Kaffee oder trinke nicht mehr als eine Tasse. Ich habe länger gebraucht, um zu bemerken, dass er mich wirklich gereizt und sogar aggressiv machen kann.